Weckt der Held die Sympathie und das Interesse des Lesers?

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  • #259

    Book Talk
    Administrator

    Wie gestaltest du deine Figuren? Lässt du sie absichtlich bestimmte Dinge tun, um sie sympathisch oder unsympathisch wirken zu lassen? Wie gehst du damit um, wenn solche Handlungen nicht gut in deine Geschichte passen?

    • Dieses Thema wurde geändert vor 4 Monate, 1 Woche von Book Talk.
    • Dieses Thema wurde geändert vor 4 Monate von Dominik Steiniger.
    #497

    smkakres
    Administrator

    Mir gefällt es, wenn Figuren ambivalent gestaltet sind. Reine Heldenfiguren ohne Makel existieren in der realen Welt nicht. Gleichzeitig kann die Figur des Antagonisten oder „Bösewichts“ schnell eindimensional wirken.

    #528

    Mira
    Teilnehmer

    Eigentlich träume ich mich ein bisschen in die Figuren rein. Ich muss einen Startfaden haben, eine Idee, wer die Figur ist und ihr Innenleben und ihr Handeln enthüllt sich beim Schreiben und Konfrontieren mit Menschen und Situationen. Natürlich halte ich zwischendrin inne und überlege, ob es Sinn macht, ob mein Unterbewusstes einen Charakter zu unsympathisch oder klischeehaft zeichnet, und wo die Reise hingeht, aber sehr viel von den Figuren kommt aus dem Bauch, einschließlich weiterer Charaktere, die plötzlich auftauchen und entweder ihren Platz in der Geschichte finden oder wieder verschwinden. Die Figuren müssen mich zuerst selbst fesseln und interessieren, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie auch bei den Lesern etwas auslösen. Genauso ist es, wenn ich selbst an einem Punkt hänge oder unzufrieden bin, stimmt meistens etwas gar nicht. Und eine gute Möglichkeit, herauszufinden, wie die Figuren bei anderen ankommen, ist, ihnen Szenen einfach zu zeigen. Andere Leute finden in meinen Figuren manchmal Dinge, die ich gar nicht bewusst angelegt habe, wecken manchmal mehr Sympathie, als ich ihnen zugedacht habe.
    Wenn die Handlungen meiner Figuren nicht in die Geschichte passen, stecke ich die entsprechende Szene erstmal in eine Resterampe, auf die ich manchmal später noch zugreife, falls etwas dann doch noch past und überlege erstmal bessere Lösungen

    #530

    Cordt Schnibben
    Administrator

    Ich brauche immer reale Figuren als Model, die ich dann so verändere, dass sie sich im Text vom Model lösen. Im Idealfall sind sie auch von meinem Willen unabhängig. Sie diktieren mir, wie sich entwickeln. In unserem Gespräch hat Benedict Wells erzählt, dass er schon bei Schreibblockaden erlebt hat, dass seine Figuren ihn zwingen, weiter zu schreiben: „Ich will wissen, was die anderen in Istanbul erleben, los, schreib mich weiter!“ Wer hat Ähnliches erlebt?

    #543

    Mira
    Teilnehmer

    Das Verrückteste überhaupt war eine krasse komplett neue Romanhandlung, in die ich mich nachts reingeträumt habe und die mich morgens völlig betroffen zurückgelassen hat und von der ich dachte, nein, das geht mir zu nah. Aber es gärte in mir (ist „gärte“ überhaupt die richtige Form?) und wollte geschrieben werden und jetzt schreibe ich tatsächlich die Geschichte dieser Frau, von der ich morgens beim Losschreiben noch nicht weiß, wo sie mich jetzt wieder hinführt. Vom Ende habe ich eine Idee, aber sie muss das Ganze tatsächlich erleben, Entscheidungen fällen, und die Nebenfiguren haben ja auch noch ihren eigenen Kopf….

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