Das Thema ist heiß – die eine (meist jüngere) Seite will angehen gegen die ständige Weitererzählung von Klischees und diskriminierenden Narrativen, die andere (meist ältere und gesettelte) Seite wittert (und wettert gegen) Zensur und Eingriff in die Meinungsfreiheit. Ich finde, dieses Thema lohnt eine genaue, nicht vorschnell wertende Betrachtung.
Denn ist die genaue Beobachtung von Menschen in ihrer Individualität und ihrem jeweiligen Kontext und ohne weniger reflektierte Wiedergabe von Vorurteilen aufgrund einer Gruppenzugehörigkeit nicht eher eine Aufforderung zu besseren Texten, spannender Insight, anstelle von dumpfer Einschränkung?
Sollten wir, bei allen manchmal auch zu einfachen Verurteilungen von scheinbar zu stereotypen Erzählungen, uns nicht bemühen, beim Schreiben die Vielfalt des menschlichen Daseins darzustellen und nicht manche Akteure aus diskiminierten Gruppen vom Lesen auszuschließen, weil sie es nicht ertragen, auf immer und ewig in die gleiche Rolle gedrängt zu werden?