Sprache

Unterscheidet sich die Sprache von journalistischer Sprache? Weckt sie vorrangig Gefühle oder verbreitet sie Informationen? Spricht der Text Geschmack, Geruch, Gehör, Gefühl an? Sind die Verben stark genug? Sind die Adjektive beschreibend statt wertend? Sind alle verbrauchten Metaphern gestrichen?

Man befragt den Text an dieser Stelle mit den fünf Sinnen. Wie fühlt sich dieser Pullover in der Hand an? Was sieht unsere Protagonistin, während sie durch den versifften Bahnhof streift? Wie schmeckt das Getränk oder Essen, das gerade aufgetischt wurde? Wie hört es sich auf dem Dorffest an, auf das ein Jugendlicher geht? Wie reicht es in diesem Hauseingang, den unsere Figur betreten hat? Mich fasziniert, wie man mit wenigen gedruckten Worten sinnliche Erfahrungen bei den Lesenden hervorrufen kann, die sich teils sehr unterscheiden. Ich hörte Musik an. Eine reine Information. Hier tut sich nichts, der innere Bildschirm bleibt schwarz. Ich hörte Rockmusik an. Hier taucht im Hinterkopf mit Glück ein fernes Echo auf, für manche Drums oder eine E-Gitarre, aber nicht mehr. Ich legte eine Platte der Stones auf. Auf einmal ist in unser Kopfkino ein Minifilm eingelegt. Wir sehen ein Bild vor uns: Eine Vinylscheibe - und hören dazu vielleicht Gimme Shelter. Benedict Wells in „Die Geschichten in uns“, Seite 296
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