Antwort auf: Wieviel Recherche braucht das Davor?

#569

AKRink
Teilnehmer

In meinem ersten Roman habe ich die Orte nicht benannt, er hätte überall (in Deutschland) spielen können. Nun sitze ich an meinem zweiten Roman und mache es bewusst anders: Ich benenne die Städte und Stadtteile, oft auch Straßen und teilweise ganz konkrete Orte (eine Schule, ein Restaurant, ein öffentliches Gebäude …) genau. Dafür habe ich anfangs eine kleine Recherchereise gemacht (und Orte gewählt, die ich entweder schon gut kenne oder die in der Nähe sind, sodass ich jederzeit noch einmal hinfahren kann). Jetzt beim Schreiben merke ich, wie sehr mir das hilft. Im Gegensatz zum letzten Mal habe ich diesmal konkrete Orte vor Augen, kann mir das Setting viel besser vorstellen. Oft komme ich sogar noch auf neue inhaltliche Ideen, wenn ich den inneren Blick noch einmal über meine Erinnerung an den Ort schweifen lasse. Außerdem hatte ich beim ersten Mal die Tendenz, automatisch Orte aus meinem eigenen Leben einzusetzen (mein Elternhaus, meine alte Schule …). Dadurch wurde die Geschichte stellenweise autobiographischer, als ich es wollte. Mit der Entscheidung für echte Orte, mit denen ich aber nichts persönlich verbinde, bin ich deshalb sehr froh. Trotzdem lasse ich mir die Freiheit, auch mal etwas zu erfinden oder zu verändern. Zum Beispiel habe ich mir die Gebäude i. d. R. nur von außen angeschaut, wie es also darin aussieht, ist erfunden. Und wenn es für die Geschichte besser ist, dass der Fahrradkeller unter der Turnhalle ist und nicht daneben, dann schreibe ich es so, auch wenn es in der Realität anders ist. Bei anderen Themen als Orten handhabe ich es ähnlich. Diese Mischung funktioniert für mich gut.

  • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat, 1 Woche von AKRink.