Erzeugt der Anfang genügend Neugier, um den Text zu lesen?

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  • #226

    Book Talk
    Administrator
    #439

    Wiebke Wetschera
    Administrator

    Ich habe gelernt: Wenn dir kein erster Satz einfällt, dann fang mit dem zweiten an. Und das hat mir echt schon sehr oft geholfen, weil ich sonst ewig über einem ersten Satz hängen würde. Häufig kann aber der zweite dann der erste sein oder später fällt einem noch ein genialer erster Satz ein. Die Idee, die dahinter steckt, ist ja folgende: Der erste Satz hat so viel Gewicht, dass man viel darüber nachdenken muss. Sich davon zu lösen und mit dem zweiten anzufangen kann schon helfen. Oder was meint ihr?

    #444

    Cordt Schnibben
    Administrator

    Wenn mir kein erster Satz einfällt, beginne ich wie Du mit dem zweiten oder dritten und habe oft erlebt, dass dann später nach dem dritten oder vierten Absatz mir der erste Satz einfiel. „Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr ist mein Leben die Geschichte von drei Waisenkindern“. So sollte „Vom Ende der Einsamkeit“ in der ersten Fassung anfangen. „Ich kenne den Tod schon lange, doch jetzt kennt der Tod auch mich“ So heißt es in der gedruckten Fassung. Eure Meinung?

    #460

    Wiebke Wetschera
    Administrator

    Ich persönlich liebe den ersten Satz von „Vom Ende der Einsamkeit“! Aber mich würde auch sehr interessieren, ob es andere Meinungen gibt.

    #500

    smkakres
    Administrator

    Ich habe das Buch noch nicht gelesen, möchte es aber bald nachholen! Bei einem Roman empfinde ich den ersten Satz als gar nicht so wichtig wie bei kürzeren Texten. Wenn die Figuren oder der Kontext auf den ersten Seiten nicht spannend genug sind, lege ich das Buch mitunter wieder weg. Den Tipp, mit dem zweiten Satz anzufangen, werde ich mir merken 🙂

    #524

    Cordt Schnibben
    Administrator

    In der ersten Fassung meines Romans habe ich den fehler gemacht, auf den ersten seiten zu sehr auf die Wirkung von Buzzwords zu setzen ( LSD, Geheimdienst, Mauerfall), um dann beim Überarbeiten mehr auf die Geschichte zu schauen und vieles rauszustreichen

    #532

    Mira
    Teilnehmer

    Den Anfang kann ich so richtig erst am Schluss schreiben, also neu schreiben, denn natürlich fange ich auch mit einem Anfang an, der erst einmal mich selbst in die Geschichte führt. Denn dann habe ich richtig begriffen, worum es im Roman geht und kenne die Bezüge und kann richtig verdichten.
    Ich kenne die Frage, auf die ich in der Geschichte Antworten suche und die Figur mit ihren Dämonen.
    Ich fange tatsächlich manchmal mit einem Prolog an, auch wenn man das nur machen sollte, wenn es einen echten dramaturgischen Sinn ergibt

    #599

    Luisa Gehnen
    Administrator

    @smkakres ich habe auch bis vor ein paar Jahren gar nicht so sehr auf erste Sätze und erste Seiten von Büchern nachgedacht. Inzwischen merke ich aber selbst auch, wie sehr mich ein Buch schnell überzeugen muss, um ihm wirklich eine Chance zu geben, es auszulesen. Die Konkurrenz ist leider einfach deutlich größer, als in meiner Kindheit. Häufig nehme ich ein neues Buch mit in den Bus zur Uni oder zur Abriet. Wenn es mich auf dem Weg nicht überzeugt und mir danach noch in den Gedanken hängt, wird es das Buch nicht einfach bei mir haben. Wie schnell muss euch ein Buch überzeugen oder seid ihr hardliner und zieht jedes Buch von Anfang bis Ende durch?

    #608

    smkakres
    Administrator

    @Mira, dass du den Anfang erst schreibst, wenn du genau weißt, wie deine Protas sich entwickelt haben, ergibt für mich Sinn – gute Idee. Mich würde interessieren, wie oft oder wie lange ihr eure ersten Sätze überarbeitet habt? @Luisa Gehnen, ich habe mir vor einigen Jahren abgewöhnt, mich dazu zu zwingen, ein Buch zu Ende zu lesen, wenn es mich nach einigen Kapiteln nicht fesselt. Deshalb habe ich z.B. „Das Parfum“ von Patrick Süskind nie zu Ende gelesen.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat, 1 Woche von smkakres.
    #612

    leonessa1608
    Teilnehmer

    @ Luisa: geht mir genauso, der Schreibstil, die Figuren muss/müssen schon auf den ersten 30 Seiten überzeugen.
    @ Mira: ich schreibe nicht chronologisch, sondern oft das Ende -grob skizziert – zuerst, dann Anfang und dann erst die Mittelteile,
    mit Word (immer noch mein liebstes Programm) arbeite ich (nur für mich) mit Überschriften und Datum der Story, damit ich einen guten Überblick habe.
    auch kann ich so dokumentieren, on das Kapitel schon fertig ist oder noch ÜA werden muss.
    einen groben Plot entwickle ich aber schon gleich zu Beginn, die Figuren wachsen dann aber mit mir und der Story mit.

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