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Cordt SchnibbenAdministratorFür mich besteht die Kunst des Romanschreibens darin, dass die erfundene Geschichte in sich glaubwürdig sein muss, dass also das Agieren der Figuren einer menschlichen Logik folgt, wenn sie vollkommen unlogisch handeln, kann das zwar im Einzelfall zur Dramaturgie gehören (Mord, Flucht etc), wenn aber die gesamte Handlung eine Abfolge von Zufällen ist, steige ich als Leser aus
Cordt SchnibbenAdministratorIn vielen Büchern übers Schreiben wird ja eindringlich vor Rückblenden gewarnt, besonders wenn sie nach dem Muster verlaufen: Kapitel 1, szenischer Einstieg, Entwicklung des dramaturgischen Bogens; Kapitel 2 Rückblende in die Kindheit, um den Helden zu erklären. Argument der Kritiker: Das unterbricht die Handlung, Leser will wissen, wie es weiter geht. Wie seht ihr das?
Cordt SchnibbenAdministrator@mira Das klingt nach einem sehr ausführlichen Plan, skizzierst Du vorab alle Kapitel?
August 6, 2024 um 9:54 pm Uhr als Antwort auf: Ist wichtig, für wen du den Roman oder die Kurzgeschichte schreibst? #593
Cordt SchnibbenAdministratorIch brauche es, mir Leser:innen vorzustellen, also zum Beispiel einen aus meiner Generation, einen aus dem Ort, in dem meine Geschichte spielt und einen, der viel jünger ist
Cordt SchnibbenAdministratorWenn ich echte Orte beschreibe oder gar echte Ereignisse einflechte, habe ich Angst davor, mich zu weit von der Wirklichkeit zu entfernen. ich fürchte, dass Leser:innen sich stören an der Ungenauigkeit und beginnen, mir zu mißtrauen.
Cordt SchnibbenAdministrator@theas-books Wenn du einen Ich-Erzähler hast, dann kann er/sie den Im Dialog ausgetragen Konflikt in ein Reden zu sich selbst verlängern und so in die normale handlung überführen, in dem das Selbstgespräch sich mehr und mehr mischt mit dem Fortgang der Geschichte
Juli 30, 2024 um 9:54 pm Uhr als Antwort auf: Weckt der Held die Sympathie und das Interesse des Lesers? #530
Cordt SchnibbenAdministratorIch brauche immer reale Figuren als Model, die ich dann so verändere, dass sie sich im Text vom Model lösen. Im Idealfall sind sie auch von meinem Willen unabhängig. Sie diktieren mir, wie sich entwickeln. In unserem Gespräch hat Benedict Wells erzählt, dass er schon bei Schreibblockaden erlebt hat, dass seine Figuren ihn zwingen, weiter zu schreiben: „Ich will wissen, was die anderen in Istanbul erleben, los, schreib mich weiter!“ Wer hat Ähnliches erlebt?
Juli 29, 2024 um 10:30 pm Uhr als Antwort auf: Erzeugt der Anfang genügend Neugier, um den Text zu lesen? #524
Cordt SchnibbenAdministratorIn der ersten Fassung meines Romans habe ich den fehler gemacht, auf den ersten seiten zu sehr auf die Wirkung von Buzzwords zu setzen ( LSD, Geheimdienst, Mauerfall), um dann beim Überarbeiten mehr auf die Geschichte zu schauen und vieles rauszustreichen
Cordt SchnibbenAdministratorFür mich ein Highlight in Sachen Perspektivwechsel und eines meiner Lieblingsbücher: „Joana“ von Lisa St.Aubin de Teran. Der Roman wechselt in der Erzählperspektive zwischen Tochter, Mutter und Großmutter. Aus der Sicht der Tochter ist die Mutter eine sadistische Irre, aus der Sicht der Mutter ist die Tochter ein Balg, das sie lieber abgetrieben hätte, und durch die Erzählung der Großmutter versteht man, was da passiert ist.
Cordt SchnibbenAdministrator@susigo Wie ist es, wenn du dir einen Stoff ganz neu erarbeiten mußt? Oder schreibst du Romane über Stoffe, die dir vertraut sind?
Cordt SchnibbenAdministratorIch finde Dialoge in Romanen imme dann spannend, wenn man merkt, dass die unterschiedlichen Figuren unterschiedliche Absichten, unterschiedliche Drehbücher haben, am besten ist, wenn sie aneinander vorbei reden oder etwa wie in „Pulp Fiction“ so miteinander reden, als würden sie nicht wahrnehmen, was rund um sie passiert, während sie miteinander reden
Juli 23, 2024 um 6:39 pm Uhr als Antwort auf: Folgen die Protagonisten in Dialogen unterschiedlichen Drehbüchern? #486
Cordt SchnibbenAdministratorIch finde Dialoge in Romanen imme dann spannend, wenn man merkt, dass die unterschiedlichen Figuren unterschiedliche Absichten, unterschiedliche Drehbücher haben, am besten ist, wenn sie aneinander vorbei reden oder etwa wie in „Pulp Fiction“ so miteinander reden, als würden sie nicht wahrnehmen, was rund um sie passiert, während sie miteinander reden
Juli 23, 2024 um 6:37 pm Uhr als Antwort auf: Sind die Dialoge weit genug von Alltagssprache entfernt? #485
Cordt SchnibbenAdministratorIch finde Dialoge in Romanen imme dann spannend, wenn man merkt, dass die unterschiedlichen Figuren unterschiedliche Absichten, unterschiedliche Drehbücher haben, am besten ist, wenn sie aneinander vorbei reden oder etwa wie in „Pulp Fiction“ so miteinander reden, als würden sie nicht wahrnehmen, was rund um sie passiert, während sie miteinander reden
Cordt SchnibbenAdministratorWenn man einen Artikel schreibt, reicht natürlich ein Testleser. Wenn man einen Roman schreibt, sollte man zu unterschiedlichen Phasen des Schreibens jeweils andere Testleser haben, die jeweils frisch auf den Text schauen. Auch wichtig: Experten, die schauen, ob man zu bestimmtem Aspekten des Romans ( Gefängnis, Geheimdienst ) nicht Blödsinn geschrieben hat.
Juli 22, 2024 um 12:12 pm Uhr als Antwort auf: Erzeugt der Anfang genügend Neugier, um den Text zu lesen? #444
Cordt SchnibbenAdministratorWenn mir kein erster Satz einfällt, beginne ich wie Du mit dem zweiten oder dritten und habe oft erlebt, dass dann später nach dem dritten oder vierten Absatz mir der erste Satz einfiel. „Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr ist mein Leben die Geschichte von drei Waisenkindern“. So sollte „Vom Ende der Einsamkeit“ in der ersten Fassung anfangen. „Ich kenne den Tod schon lange, doch jetzt kennt der Tod auch mich“ So heißt es in der gedruckten Fassung. Eure Meinung?
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