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September 18, 2025
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Schreiben über das Schreiben

Kreativ schreiben.

Handwerk und Technik des Erzählens

Fritz Gesing

„Kreativ schreiben“ bleibt auch dreißig Jahre nach seiner Erstveröffentlichung ein unverzichtbares Handbuch für angehende Autoren, das praxisnah vor allem die handwerkliche Seite des Erzählens vermittelt.

Rezension von Jörg Sadrozinski

Fritz Gesing, 1945 geboren, Germanist, promovierter Literaturwissenschaftler und langjähriger Publizist, gehört zu den Pionieren der deutschen Schreibdidaktik. Sein „Kreativ schreiben“ gilt seit den 1990er-Jahren als Standardwerk – und stellt bis heute für viele Schreibende eine Art Grundausbildung dar.

Schon im Vorwort räumt Gesing mit dem romantischen Mythos des Schriftstellergenies auf: „Das Schreiben ist zweifellos eine Symbiose von Handwerk und Geheimnis … Über Geheimnisse lässt sich nur rätseln. Ein Handwerk dagegen kann man lernen.“ Oder, wie Umberto Eco so schön formulierte: Schreiben bestehe zu zehn Prozent aus Inspiration und zu 90 Prozent aus Transpiration. Dieser nüchterne Zugang macht den Ton des Buches aus. Es geht nicht um Eingebung, sondern um Techniken, Strukturen und vor allem um Disziplin.

Gesing führt Schritt für Schritt durch den Prozess des Erzählens: von der Stoffsuche über Figuren und Perspektiven bis hin zu Sprache, Zeitgestaltung und Überarbeitung. Besonders hilfreich ist sein Hinweis, dass Schreibende lernen müssen, „ihren Text mit den Augen eines künftigen Lesers zu betrachten.“ Statt autobiografische Erlebnisse ungebrochen zu übernehmen, rät er dazu, Material literarisch zu verdichten: „Es gilt nicht das, was tatsächlich geschehen ist, sondern was den Lesern plausibel gemacht werden kann.“

Das ist bei journalistischen Texten - spätestens seit Claas Relotius - höchst umstritten, wurde aber lange auch so an Akademien und Journalistenschulen gelehrt.

Das Buch ist reich an Beispielen, Übungen und Arbeitsblättern, die das Gelesene sofort in die Praxis überführen. Es eignet sich damit sowohl für das Selbststudium als auch für Schreibgruppen und Workshops.

Alle wesentlichen Aspekte des Erzählens werden behandelt – Stoff, Dramaturgie, Figuren, Dialog, Stil. Es ist praxisnah: Checklisten, Übungen und Beispiele machen das Buch zu einem echten Arbeitsinstrument. Und es ist realistisch: Gesing verschweigt nicht, dass Schreiben Zeit, Geduld und Ausdauer erfordert, motiviert aber durch seine klare Sprache und seine didaktische Aufbereitung.

Natürlich merkt man dem Buch sein Alter an. Zwar ist die letzte überarbeitet Ausgabe von 2018. Hinweise zum Verlagswesen oder zu technischen Hilfsmitteln stammen aber aus den 1990er-Jahren und sind heute überholt. Auch stilistisch orientiert sich Gesing stark an klassischer Dramaturgie – wer experimentell oder digital erzählen möchte, findet hier wenig Anregung.

Fazit: Ein Klassiker – und für alle, die schreiben wollen, immer noch ein lohnender Einstieg

„Kreativ schreiben“ ist ein Werkstattbuch, kein Inspirationsbuch. Es bietet Orientierung, Struktur und handwerkliche Grundlagen, die jede Autorin und jeder Autor kennen sollte. Gerade für Schreibanfänger ist es ein inspirierender Begleiter; Fortgeschrittene können es als Nachschlagewerk nutzen. Wer allerdings nach Impulsen für neue Medien, Selfpublishing oder postmoderne Erzählweisen sucht, sollte zu aktuelleren Ratgebern greifen.

Fritz Gesing: Kreativ schreiben: Handwerk und Techniken des Erzählens. DuMont Taschenbücher 2018, 464 Seiten, ISBN-13 : ‎ 978-3832162672

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