Dramaturgie (im Roman)

Dominiert „Handlung“ den Text eindeutig im Verhältnis zu „Beschreibungen“ und „narrativen Zusammenfassungen“? Hat der Spannungsbogen genügend Höhepunkte? Sind die Handlungen der Protagonisten plausibel gemäß ihrer Charaktere und ihrer Interessen? Gibt es zu viele seltsame Zufälle, sind die Handlungen der Protagonisten im Text vorbereitet? Werden die dramaturgischen Erwartungen der Leser häufig genug mißachtet? Bringen die Rückblenden die Dramaturgie voran?

Auch bei Zufällen unterscheiden sich Fiktion und Realität: Hören wir im echten Leben, dass jemand die Liebe seines Lebens nach Jahren auf einem Flug von London nach Rom wiedersieht, weil sie - was für ein Zufall - im Flieger nebeneinander sitzen, sind wir beglückt. Wenn wir es lesen, wirkt es einfallslos, konstruiert. Zufälle in Romanen muss man früh und geschickt aufbauen, damit sie plausibel wirken und die Lesenden sich nicht für dumm verkauft vorkommen. Ereignisse, die man selbst so erlebt hat, können in einem Buch unglaubwürdig wirken - im Gegensatz zu etwas absurdem Erfundenen, das klug konstruiert ist. Eine unlogische Geschichte wird kaum verziehen, obwohl die Wirklichkeit oft genau das ist. Benedict Wells in „Die Geschichten in uns“, Seite 270
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