AKRink
Mein erster (Jugend)roman hatte eine Ich-Erzählerin. Da das schon 15 Jahre her ist, weiß ich nicht mehr genau, was damals meine Überlegungen dazu waren. Da es eine sehr persönliche Geschichte war, wollte ich auf jeden Fall, dass man ganz nah an der Protagonistin dran ist. Und dass man ihre ganz subjektiven, teilweise fragwürdigen und dennoch (hoffentlich) immer irgendwie nachvollziehbaren Gedanken mitbekommt. Sie trifft in der Story einige extreme Entscheidungen, und das hätte nicht funktioniert, wenn man ihre Beweggründe dafür nicht von ihr selbst erfahren hätte (ohne dass man diesen immer zustimmen müsste).
Nun sitze ich an meinem zweiten Roman und probiere etwas anderes aus: Es gibt einen bzw. mehrere Er- (eher Sie-)Erzähler. Sprich, die Geschichte wird in der dritten Person erzählt, aber der Erzähler ist immer an genau einer der beteiligten Personen dran, erzählt die Situation aus ihrer Sicht. Er kann dabei immer dieser einen Personen in den Kopf schauen, ihre Gedanken und Gefühle wiedergeben. Was zeitgleich in den anderen vorgeht, weiß er nicht, kann höchstens das interpretieren, was er (durch die Augen „seiner“ Person) sieht. Die Perspektive wechselt von Kapitel zu Kapitel zwischen den Hauptfiguren, sodass man ständig eine andere Sichtweise einnimmt. Das ist relativ herausfordernd und komplex zu schreiben, macht aber auch großen Spaß und scheint (bis jetzt) gut zu funktionieren.