Wie autobiografisch kann/darf der Roman oder die Kurzgeschichte sein?

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  • #220

    Book Talk
    Administrator
    #451

    Dominik Steiniger
    Administrator

    Warum sollte es eine Einschränkung dabei geben, wie autobiografisch eine Geschichte sein darf? Wahrscheinlich sorgt ein persönlicher Bezug sogar meistens dafür, dass eine Geschichte authentischer wird. Wer etwas bereits erlebt hat, kann eine fiktive Version davon wahrscheinlich besser erzählen.

    #489

    Joerg
    Teilnehmer

    Die Frage ist doch, ob die persönlichen Erlebnisse mit fiktiven vermischt werden und ob die Autor:in damit transparent umgeht. Oder ob die Leser:in im Unklaren gelassen wird, ob es sich um Fiktion oder Realität handelt.

    #563

    smkakres
    Administrator

    Ob Autor:innen etwas selbst erlebt haben oder mittels intensiver Recherche eine authentische Geschichte geschrieben haben, kann im Nachhinein eingeordnet werden, ist für mich aber kein Muss. Ein essentieller Aspekt von Kunst ist doch, dass sie Raum für unterschiedliche Interpretationen bietet. Denkt ihr, dass Autor:innen sich erklären sollten?

    #571

    AKRink
    Teilnehmer

    Ich denke auch, dass die Entscheidung, wie viel eigene Geschichte man einbringen möchte, allein bei der schreibenden Person liegt. Damit gibt man ja sehr viel von sich preis, ob man das möchte oder nicht, muss man in erster Linie mit sich selbst klären. Es kann sicher heilsam sein, macht aber auch verwundbar, daher würde ich das immer gut abwägen. Und man sollte sich darauf einstellen, dass nach Veröffentlichung mindestens aus dem eigenen Umfeld zigfach die Frage kommt, ob die Geschichte autobiographisch sei (vor allem, wenn die Rahmendaten wie Alter und Geschlecht der Hauptfiguren etc. dafür sprechen). Meine Eltern hat es schier wahnsinnig gemacht, beim Lesen nicht zu wissen, welche Teile meiner Coming-of-Age-Geschichte echt sind und welche nicht. Ich habe diese Frage immer schwammig beantwortet in die Richtung: „Nein, aber es spielen an vielen Stellen eigene Erfahrungen hinein.“ Ich denke auch nicht, dass man sich dafür erklären müsste oder gar aufdröseln sollte, welche Aspekte erlebt und welche erfunden sind. Das geht doch niemanden etwas an!?

    #582

    Luisa Gehnen
    Administrator

    @smkakres das sehe ich genau wie du. Für mich bringt dieses Unwissen über die „Realität“ des Erzählten auch immer eine weitere Spannungsebene mit rein, die dann parallel zur Geschichte verläuft. Außerdem kann ich mir gut vorstellen, dass es auch häufig keine klare Antwort auf die Frage gibt. Ab wie viel Fantasie ist es nicht mehr Autobiografisch? Und anders herum?

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