Ich denke auch, dass die Entscheidung, wie viel eigene Geschichte man einbringen möchte, allein bei der schreibenden Person liegt. Damit gibt man ja sehr viel von sich preis, ob man das möchte oder nicht, muss man in erster Linie mit sich selbst klären. Es kann sicher heilsam sein, macht aber auch verwundbar, daher würde ich das immer gut abwägen. Und man sollte sich darauf einstellen, dass nach Veröffentlichung mindestens aus dem eigenen Umfeld zigfach die Frage kommt, ob die Geschichte autobiographisch sei (vor allem, wenn die Rahmendaten wie Alter und Geschlecht der Hauptfiguren etc. dafür sprechen). Meine Eltern hat es schier wahnsinnig gemacht, beim Lesen nicht zu wissen, welche Teile meiner Coming-of-Age-Geschichte echt sind und welche nicht. Ich habe diese Frage immer schwammig beantwortet in die Richtung: „Nein, aber es spielen an vielen Stellen eigene Erfahrungen hinein.“ Ich denke auch nicht, dass man sich dafür erklären müsste oder gar aufdröseln sollte, welche Aspekte erlebt und welche erfunden sind. Das geht doch niemanden etwas an!?