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Cordt SchnibbenAdministratorDa hast du Recht, Wiebke, ich habe sechs Bücher über LSD gelesen. Benedict Wells hat erzählt, dass er erst schreibt, und dann überprüft, ob das stimmt. Ich brauche erst das Lesen, um auf Ideen fürs Schreiben zu kommen. In den Büchern über LSD ist mir klar geworden, wieviel Künstler, Sänger etc. unter Einfluß von LSD kreativ waren, daraus entstand dann eine Passage im Roman
Juli 21, 2024 um 12:00 pm Uhr als Antwort auf: Gibt es zu viele seltsame Zufälle, sind die Handlungen der Protagonisten im Text vorbereitet? #433
Cordt SchnibbenAdministratorWas Benedict Wells oben in dem Zitat sagt, ist für mich als Leser eines der Hauptprobleme beim Lesen vieler Romane. Ich spüre die Konstruktion hinter der Erzählung, die eingestreuten Hinweise auf zukünftige Wendungen der Geschichte und bin gelangweilt, wenn es dann so kommt wie geahnt. Als Schreiber, versuche ich, vorsichtig zu sein, wichtige Turning points brauchen vier, fünf winzige vorbereitende Hinweise. In meinem Gespräch mit Benedict Wells lobte er allerdings, dass für ihn auch das Gegenteil funktioniert, ein Roman, der dich total überrascht in der Unlogik des Erzählens wie der Roman „Was ich Liebte“ von Siri Hustvedt, nach zwei Dritteln des Romans glaubst du zu wissen, wie er endet, und im dritten teil biegt er in etwas, was vollkommen unerwartet und unvorbereitet ist. Kennt ihr auch solche Romane?
Cordt SchnibbenAdministratorBenedict Wells rät ja dazu, verschiedene Erzählperspektiven auszuprobieren. Ich hatte zunächst einen Er-Erzähler gewählt, weil ich glaubte, dadurch eine Distanz zu meinem Journalisten-Ich zu schaffen. Die erste Test-Leserin, der ich den Text gab, monierte, man wisse nicht, wer da erzählt und warum er die Geschichte erzählt, die sehr intim war. In einer Nachtaktion drehte ich die ersten beiden Kapitel um 180 Grad, schrieb sie neu aus der Ich-Perspektive des Helden, schickte die Version am Morgen der Leserin. Sie war begeistert, ich hatte in der Nacht schon beim Schreiben gemerkt, das alles floss. Habe dann den ganzen Text umgeschrieben, dauerte drei Wochen. Um dann vier Monate später dem Ich-Erzähler noch mal einen anderen Dreh zu geben, dazu später mehr. Welche Erfahrungen habt ihr mit der Erzählperspektive gemacht?
Cordt SchnibbenAdministratorBenedict Wells rät ja dazu, verschiedene Erzählperspektiven auszuprobieren. Ich hatte zunächst einen Er-Erzähler gewählt, weil ich glaubte, dadurch eine Distanz zu meinem Journalisten-Ich zu schaffen. Die erste Test-Leserin, der ich den Text gab, monierte, man wisse nicht, wer da erzählt und warum er die Geschichte erzählt, die sehr intim war. In einer Nachtaktion drehte ich die ersten beiden Kapitel um 180 Grad, schrieb sie neu aus der Ich-Perspektive des Helden, schickte die Version am Morgen der Leserin. Sie war begeistert, ich hatte in der Nacht schon beim Schreiben gemerkt, das alles floss. Habe dann den ganzen Text umgeschrieben, dauerte drei Wochen. Um dann vier Monate später dem Ich-Erzähler noch mal einen anderen Dreh zu geben, dazu später mehr. Welche Erfahrungen habt ihr mit der Erzählperspektive gemacht?
Cordt SchnibbenAdministratorDas hängt natürlich sehr von der Geschichte ab, in meinem Fall musste ich viel recherchieren, um überhaupt über LSD, Geheimdienste, die TV-Sendung „Beat-Club“ schreiben zu können. Aber die Gefahr, gerade bei Journalisten, die Romane schreiben: Man darf nicht überrecherchieren und dann versuchen, zu viele Informationen in die Geschichte zu packen, sie muss ja Gefühle hervor rufen und nicht in erster Linie Informationen verbreiten. Ich finde es schwierig, die Balance zu finden, wie findet ihr die Balance?
Juli 21, 2024 um 10:48 am Uhr als Antwort auf: Wie wird aus einer Ur-Idee der Plan für einen Roman? #429
Cordt SchnibbenAdministrator„Man findet das Buch, während man es schreibt“, schreibt Paul Auster. Stimmt und stimmt nicht. Ich brauche einen vier- bis fünfseitigen Plan mit einer Übersicht der Kapitel, in dem stichwortartig der Inhalt der Kapitel steht. Diesen Plan erstelle ich, nachdem ich die ersten fünf/ zehn Seiten des Romans geschrieben habe. Ich prüfe also zunächst, ob der „Funke“ mich schon mal durch die ersten Seiten trägt, aber dann brauche ich diesen Plan. Den ich natürlich immer wieder verändere im Schreibprozeß. Wie macht ihr das?
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