Wiebke Wetschera

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  • als Antwort auf: Was spricht für den Ich-Erzähler? #656

    Wiebke Wetschera
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    Nun sitze ich an meinem zweiten Roman und probiere etwas anderes aus: Es gibt einen bzw. mehrere Er- (eher Sie-)Erzähler. Sprich, die Geschichte wird in der dritten Person erzählt, aber der Erzähler ist immer an genau einer der beteiligten Personen dran, erzählt die Situation aus ihrer Sicht. Er kann dabei immer dieser einen Personen in den Kopf schauen, ihre Gedanken und Gefühle wiedergeben. Was zeitgleich in den anderen vorgeht, weiß er nicht, kann höchstens das interpretieren, was er (durch die Augen „seiner“ Person) sieht. Die Perspektive wechselt von Kapitel zu Kapitel zwischen den Hauptfiguren, sodass man ständig eine andere Sichtweise einnimmt. Das ist relativ herausfordernd und komplex zu schreiben, macht aber auch großen Spaß und scheint (bis jetzt) gut zu funktionieren.

    Ich finde das beim Lesen total interessant die Perspektiven zu wechseln, weil man als Leserin dann das Gefühl hat, mehr zu wissen als die Protagonisten. Außerdem bringt es Abwechslung rein. Magst du mal ein paar Zeilen hier reinposten? Mich würde interessieren, ob du dann in den unterschiedlichen Kapiteln auch anders formulierst.

    als Antwort auf: Was spricht für den Ich-Erzähler? #655

    Wiebke Wetschera
    Administrator

    Mein erster (Jugend)roman hatte eine Ich-Erzählerin. Da das schon 15 Jahre her ist, weiß ich nicht mehr genau, was damals meine Überlegungen dazu waren. Da es eine sehr persönliche Geschichte war, wollte ich auf jeden Fall, dass man ganz nah an der Protagonistin dran ist. Und dass man ihre ganz subjektiven, teilweise fragwürdigen und dennoch (hoffentlich) immer irgendwie nachvollziehbaren Gedanken mitbekommt. Sie trifft in der Story einige extreme Entscheidungen, und das hätte nicht funktioniert, wenn man ihre Beweggründe dafür nicht von ihr selbst erfahren hätte (ohne dass man diesen immer zustimmen müsste).

    Das finde ich total nachvollziehbar! Gab es nach Fertigstellung des Romans nochmal Diskussionen darum? Und hast du dich jemals gefragt, ob du es lieber hättest anders machen sollen?

    als Antwort auf: Wie kürzt man am besten? #652

    Wiebke Wetschera
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    Mir hilft es, meine Texte anderen zum Kürzen zu geben. Solange es nur Vorschläge sind, kann ich danach kritischer auf meine Texte blicken und Passagen teils einfacher loslassen, die Außenstehenden zu lang erscheinen.

    Das finde ich eine gute Idee! Hast du dann einen Pool an Testleserinnen und -lesern, die das gut können? Ist sicher für Außenstehende auch manchmal nicht so leicht, Dinge aus deinem Text zu kürzen.


    Wiebke Wetschera
    Administrator

    smkrakres, was sind denn Tätigkeiten, die dich vom Schreiben ablenken und dir da helfen? Ich finde es super schwer etwas zu finden, bei dem ich den Kopf frei bekomme.

    leonessa1608, das finde ich interessant. Und weißt du dann in dem Moment auch schon genau, wohin diese Szene passt?

    als Antwort auf: Wie kürzt man am besten? #580

    Wiebke Wetschera
    Administrator

    Mir hilft es total, Dinge zu streichen, ohne sie sofort verloren zu wissen. Also zum Beispiel einfach eine Kopie der Version anlegen, sodass man immer weiß, zur Not kann man die gestrichenen Passagen immer noch wiederfinden. Ich kann dann mit einem besseren Gefühl und viel großzügiger kürzen.

    als Antwort auf: Enthalten die ersten fünf Absätze zu viele Informationen? #470

    Wiebke Wetschera
    Administrator

    Ja da stimme ich dir total zu. Lieber einer Person direkt nahe sein, als zu viele einzuführen. Auch zu viele Details am Anfang sind für mich eher ein Rausschmeißer.


    Wiebke Wetschera
    Administrator

    Benedict Wells schwört ja scheinbar auch darauf, nicht direkt am nächsten Morgen zu überarbeiten. Sondern erstmal eine erste Version herunterzuschreiben. So sehe ich das auch eher.

    als Antwort auf: Sind die Dialoge weit genug von Alltagssprache entfernt? #463

    Wiebke Wetschera
    Administrator

    Mich haben vor allem die Dialoge bei Caroline Wahls Debüt „22 Bahnen“ überrascht, weil sie irgendwie so anders sind.

    Ein Beispiel:

    Ida: Du hättest ihn mal sehen sollen, wie er an deinem Bett saß, als ich von der Schule gekommen bin (…) Wenn du geschrien hast, hat er deine Wange gestreichelt und geflüstert, dass er da ist (…) Ich bin mir sicher, dass er in dich verliebt ist.
    Ich: Ach, Ida, das ist hier doch keine Liebesgeschichte.

    Kennt ihr Bücher, in denen Dialoge irgendwie anders sind?

    als Antwort auf: Sind die Szenen plastisch genug, um glaubwürdig zu wirken? #461

    Wiebke Wetschera
    Administrator

    Hier bin ich hin- und hergerissen dazwischen, wie viel Beschreibung es braucht. Ich erwische mich manchmal beim Lesen dabei, dass ich zu ausführliche Szenenbeschreibungen „überspringe“, weil es mir zu lange dauert, bis es zum Punkt kommt. Aber gleichzeitig, wenn ich selbst schreibe, mag ich es, Szenen ausführlich zu beschreiben, um den Leser:innen wirklich zu zeigen, wie diese Szene gerade aussieht.

    als Antwort auf: Erzeugt der Anfang genügend Neugier, um den Text zu lesen? #460

    Wiebke Wetschera
    Administrator

    Ich persönlich liebe den ersten Satz von „Vom Ende der Einsamkeit“! Aber mich würde auch sehr interessieren, ob es andere Meinungen gibt.

    als Antwort auf: Erzeugt der Anfang genügend Neugier, um den Text zu lesen? #439

    Wiebke Wetschera
    Administrator

    Ich habe gelernt: Wenn dir kein erster Satz einfällt, dann fang mit dem zweiten an. Und das hat mir echt schon sehr oft geholfen, weil ich sonst ewig über einem ersten Satz hängen würde. Häufig kann aber der zweite dann der erste sein oder später fällt einem noch ein genialer erster Satz ein. Die Idee, die dahinter steckt, ist ja folgende: Der erste Satz hat so viel Gewicht, dass man viel darüber nachdenken muss. Sich davon zu lösen und mit dem zweiten anzufangen kann schon helfen. Oder was meint ihr?

    als Antwort auf: Wieviel Recherche braucht das Davor? #438

    Wiebke Wetschera
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    Ich denke, es gibt einige Dinge, bei denen braucht es eine gewisse Recherche. Wenn man – wie du sagst, Cordt – über LSD schreibt, dann sollten die Informationen dazu schon auch stimmen. Bei Orten ist ja die Frage, ob man einen realen Ort beschreiben will, auch dann muss man vorher recherchieren – am besten vor Ort gewesen sein. Ansonsten würde ich sagen, kann zu viel Recherche auch die Fantasie eingrenzen. Wer alles weiß, kann sich nichts mehr vorstellen, oder?

    als Antwort auf: Sollte man Testlesern das Manuskript geben? #437

    Wiebke Wetschera
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    Testleser haben mir schon häufig total dabei geholfen, meinen eigenen Text besser einschätzen zu können. Was man dabei aber immer im Hinterkopf behalten muss: Jede Testleserin und jeder Testleser hat andere Lebenserfahrungen, einen anderen Geschmack beim Lesen und deshalb vermutlich auch eine andere Haltung zum Text. Deshalb finde ich es eher schwierig, denselben Text an mehrere Personen zu geben. Vielleicht macht es Sinn, sich eine passende Testleserin oder Testleser auszusuchen und dann mit dem Feedback zu arbeiten. Oder was meint ihr?

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